Selbstgemachte Gemüsebrühe

von Sandra Cramm

Wie es der Zufall so will, habe ich in letzter Zeit häufiger gelesen, dass man Gemüsebrühe ja auch selber machen kann. Diesen Tip fand ich in einer Zeitschrift, in einem Buch sowie im Internet, sodass meine innere Stimme anfing mir zuzuflüstern „Versuch das mal! Los!“ 😉

Gleich vorweg: DAS ist definitiv nix für Leute die es eilig haben, die vor körperlicher Arbeit zurückschrecken und keine eingesaute Küche haben wollen!

Die Zutaten:

2 große Stangen Porree
4 große Möhren
1 mittelgroße Sellerie-Knolle
1 Bund Petersilie
Meersalz (im Verhältnis 1:2 zur Menge des getrockneten Gemüses)

Zunächst alles ordentlich waschen und kleinschneiden. Hier fängt es schon an, man braucht ein scharfes Messer sonst wird der Sellerie und auch das andere knackige Gemüse zum Gewaltakt. Dann soll das Ganze möglichst fein zerkleinert werden, hierzu könnte man einen Fleischwolf oder Mixer verwenden, las ich im Internet.
Da war doch irgendwo noch ein nie verwendeter Fleischwolf auf dem Schrank, den wir mal beim Penny eingesackt hatte…. „Man braucht den bestimmt irgendwann mal!“. Nun war es also soweit dachte ich, aber Pustekuchen. Das Ding war mit einer komischen silbernen Farbschicht überzogen, die schon beim Auspacken auf meinen Händen kleine Glitzerpünktchen hinterließ…. Hallo?? Da mach ich doch keine Lebensmittel rein, wie soll man das nachher noch essen?! Unfassbar… Also weg damit.
 Zweiter Versuch mit meinem MegaMaxx, dieser kleine Standmixer den wahrscheinlich jeder schon irgendwann mal im Teleshopping bewundern durfte. Das Problem bei derart matschigem Gemüse: Es klebt sofort am Rand fest und die Messer des Mixers drehen leer. Da hilft dann etwas schütteln, aber das Gefäß dieses Mixers ist einfach zu klein, zu wenig leerer Raum um das Gemüse durchzuschütteln.
Also dritter Versuch mit einem Pürierstab… Ich machs kurz: Die dicken Stücke kriegt der nicht durch, die Möhren wurden zu kleinen Kügelchen abgefräst und flogen mir irgendwann um die Ohren.
Als ich also schon fast aufgeben wollte fiel mir ein: Mein Hase hat ja auch irgendwo nen alten Mixer gehabt, sonen großer Standmixer…. Raussuchen, saubermachen, Gemüse rein…. Und mit viel hin und her Gerüttel und Geschüttel wenigstens annähernd klein bekommen!

Die ganze Masse wird nun auf zwei Backblechen (mit Backpapier drauf) ausgestrichen und in den Backofen bei 80°C zum Trocknen gesteckt. Dabei muss die Backofentür einen Spalt aufbleiben (und ein Fenster auf Kipp) damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Im Internet las ich von ca. 4 Stunden Trocknungszeit, dies kann ich persönlich nicht bestätigen. Nach 8 Stunden (zwischendurch immer mal mit einem Löffel durchgraben und wenden!) habe ich das Ganze dann erstmal rausgeholt und über Nacht an der Luft stehen lassen. Es empfiehlt sich Ober- und Unterhitze zu verwenden, da Heißluft das Ganze zu schnell braun werden lässt (und es Euch evtl. um die Ohren fliegt wenn es trocken ist).

Wenn das Ganze einen gewissen Trocknungsgrad erreicht hat, sollte man nochmal versuchen es im Mixer weiter zu zerkleinern, da die größeren Stücke sonst nicht wirklich durchtrocknen. Dieses nochmal gemixte Zeug hab ich dann wie gesagt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag nochmal in den Ofen und bei 80° ca. 1 Stunde nachtrocknen lassen, dann war es aber schon ganz gut. Nochmal in den Mixer damit, ich habs dann auch gesiebt und die gröberen Stücke nochmal in den Mixer gegeben.

Nun wird das Gemüsepulver abgewogen, bei mir waren es etwa 260g. Das bedeutet nun, dass 130g Meersalz abgewogen werden und dazukommen (ich hab auf 150g aufgerundet). Dann das Gemisch wieder in den Mixer und zerkleinern. Das Salz wirkt wie ein Trennmittel sodass nun auch die Gemüseteile nicht mehr so stark kleben bleiben und endlich ein schönes Pulver entsteht. Vorsicht: Das Salz kann staubfein zerkleinert werden, wenn der Mixer geöffnet wird, kommt einem eine Wolke entgegen, besser nicht direkt einatmen.

Na gut ich habe dann das Ganze nochmal gesiebt und die groben Stücke nochmal in den Mixer gegeben… Und so weiter und so fort, man merkt wie lieb ich Sieb und Mixer gewonnen habe 😉

Das Resultat sind zwei kleine Gläschen Brühe (aus zwei großen Schüssel voll Gemüse!!), aber dafür völlig ohne Glutamat oder sonstige Zusatzstoffe! Wer Bio-Gemüse kauft, hat nun sogar eine Bio-Brühe…. Und der erste Geschmackstest war sehr gut! 🙂

Viel Erfolg und Geduld beim Nachbasteln!

Chaos in der Küche….
staubiges Brühe-Sieb
Der rettende Mixer!

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3 Kommentare

Micha 30. April 2013 - 22:20

Hallo,
das ist wirklich lecker, mach ich auch jedes Jahr. Hab aber zum Glück einen Dörrautomaten, der braucht weniger Strom als der Backofen. Ich geb noch etwas Liebstöckel (Maggikraut) dazu. Und evtl. noch etwas Zwiebel und/oder Knoblauch.

Einmal im Jahr eine große Ladung, wenn im Herbst das Gemüse billig ist. Zum Verschenken aber viel zu schade…

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Babsi 8. Juni 2013 - 13:11

Sehr schöne Geschichte. Musste schon ein paar mal schmunzeln, da ich auch bei anderen gelesen habe, das selbstgemachte Brühe sehr aufwendig ist. Das man aber damit doch einige Tage beschäftigt ist (wenn auch mit Unterbrechungen) finde ich nicht so toll. Wirst Du es wieder tun, oder doch zu fertiger Brühe greifen?
LG
Babsi

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Anonym 30. Oktober 2013 - 12:01

Huhu! Man kann das Gemüse (auch zusätzlich anderes wie Paradeiser, Petersilwurzel, Pastinake, usw usf) auch weichdünsten, inklusive (beliebigen) Gwürzen (zB Kurkuma, Muskat, Anis, Fenchel, Kümmel, Majoran, etc pp) – mixt dann alles mit dem Pürierstab und rührt am Schluß das Salz unter. Abgefüllt in Gläser mit Schraubdeckel – hält sogar im Küchenschrank genauso lange wie im Kühlschrank. Schlecht wirds nicht, weil ja genug Salz dran ist – also gut Energie gespart 😉

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